Gedenken an die Opfer des NS-Häftlingstransportes im Jahr 1945

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Liebe Poingerinnen und Poinger,

am heutigen Mittwoch gedenken wir der Opfer des NS-Häftlingstransportes vom 27. April 1945. Der Zugkonvoi mit über 3.500 Deportierten war, vom NS-KZ-Außenlager Mühldorf kommend, in Poing mit einem Defekt liegengeblieben; bei den Fluchtversuchen wurden die Gefangenen von den NS-Schergen verfolgt, getötet und verletzt. Insgesamt zählte man über 250 Opfer, mindestens 50 Tote und mehr als 200 Verletzte.

So erschütternd und einschneidend dieses Ereignis für unsere Ortsgeschichte einerseits ist, so gibt uns andererseits Mut und ist für uns Auftrag:

  • Die selbstlose, humanitäre Unterstützung der Poinger und Angelbrechtinger Bevölkerung, die damals spontan und unter eigener Lebensgefahr die Flüchtlinge des sogenannten „Poinger Todeszuges“ bei sich versorgt und versteckt hatten

  • Dass prominente Überlebende des Häftlingstransportes, wie etwa Leslie Schwartz oder Max Mannheimer (nach dem inzwischen unser Bürgerhaus benannt ist), trotz ihrer erlittenen unmenschlichen Folter im Laufe deren Leben Freunde unserer Gemeinde geworden sind und bis an ihr Lebensende für die Überwindung von Krieg, Hass und Menschenverfolgung eingetreten sind

  • Und dass inzwischen auch die junge Generation, wie etwa der Schülerinnen und Schüler aus dem „Arbeitskreis Politik und Zeitgeschichte“ des Franz-Marc-Gymnasiums Markt Schwaben, das Gedenken an die Ereignisse bei uns in Poing lebendig erhalten und sich so weiter gegen das Vergessen einsetzen.

Besonders gedenken wir bei dieser Gelegenheit auch an zwei Zeitzeugen des „Poinger Todeszuges“: Frau Brigitte Dinev († 2019) und Herrn Hans Steinbigler († 01.12.2021), unserem lieben Freund, FWG-Ehrenmitglied und ehemaligen Dritten Poinger Bürgermeister.

Das Mahnmal am Poinger Bahnhof. © Foto: www.poing.de

Wer hätte sich noch vor wenigen Monaten denken können, dass wir bei uns in Europa je wieder Krieg haben könnten – Ende Februar wurde dieser Alptraum in der Ukraine traurige Realität. Hoffen und beten wir für das

ukrainische Volk und unterstützen wir sie nach Kräften! Und leben wir Frieden und Nachsicht schon bei uns, „im Kleinen“ und täglichen Miteinander – denn schon hier fängt es an.