Einstimmiges Votum für die Weiterplanung des Schwimmbads und der neuen Schulmensa
„Krippe – Kindergarten – Schwimmkurs!“ So hat unser Fraktionskollege Matthias Andres in der Gemeinderatssitzung am 20. Januar 2022 unseren Wunsch und „Auftrag“ für die künftige Nutzung und möglichst hohe Auslastung des Schwimmbad-Ersatzneubaus (mit neuer Schulmensa) zusammengefasst, dessen Planungs-weiterführung einstimmig beschlossen wurde. Mit einem Investitionsvolumen von derzeit 16,9 Mio. € stellt dies mit Abstand das derzeit größte Einzelprojekt unserer Gemeinde in den nächsten Jahren dar; andere Vorhaben, wie z.B. die Erweiterung des Bürgerhauses, bleiben dadurch bewusst weiter auf der Warteliste. Diese finanzielle Situation haben wir unseren Gemeinderatskollegen/innen vor der Abstimmung in der Sitzung nochmals deutlich gemacht – und haben keine Gegenrede erhalten.
Wir halten als FWG-Fraktion die Entscheidung, in Poing einen Ersatzneubau für ein Schul- und Lehrschwimmbad zu realisieren, „als ein großes Wort“! Dazu ein Blick auf aktuelle Zahlen:
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Jedes Jahr schließen 80 Bäder in Deutschland – beziehungsweise statistisch gesehen alle 4 Tage eines, weil sich die Kommunen den Betrieb, aber vor allem auch die Generalsanierung der „in die Jahre gekommenen“ alten Bäder nicht mehr leisten können
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Es gibt mit Stand 2018 noch ca. 6.400 Bäder in Deutschland, davon ca. 1.000 Lehrschwimmbecken wie wir in Poing eines planen.
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Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft DLRG bestätigt, dass nur ca. 59 % der Kinder unter 10 Jahren sicher schwimmen können.
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Poing hat derzeit, seit Anfang 2011, wie die meisten Gemeinden im Landkreis Ebersberg kein Schwimmbad mehr. Das ist u. a. die Ausgangsbasis für die getroffene Entscheidung.
Zum Projekt selbst:
Wir begrüßen grundsätzlich die gezeigten Entwurfsskizzen nach Leistungsphase 3 – Entwurfsplanung inklusive Kostenberechnung nach der „Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI)“ des beauftragten Planungsbüros. Erklärtes sachliches und politisches Ziel ist ein Zweckbau – dementsprechend ist es wichtig, die nun definierte Obergrenze von 17,5 Mio. Euro dringend einzuhalten.
Entsprechend eines Zweckbaus ist es notwendig, Baumaterialien und Bauausführungen zu wählen, die langlebig und dauerhaft sind. Das ist wichtig, um die Betriebskosten klein zu halten und keine Renovierungsoase zu schaffen. Also ein Zweckbau mit Weitblick und kein Architekturdenkmal mit Schnickschnack.
Denn eines ist uns sehr wichtig: Der Betrieb des Schwimmbads darf keine Auswirkungen auf die Abgaben- und Steuerlast unserer Bürger haben – auch keine neuen Abgabenmodelle wie sie jüngst die Stadt Grafing lebhaft politisch diskutiert.
In den Planungen ist nun auch alles Notwendige integriert, um das Lehrschwimmbad für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen; derzeit ist ein öffentlicher Badetag geplant. Wir sind der Meinung, dass diese hohe Investition nur dann sinnvoll und wirtschaftlich vertretbar ist, wenn die Auslastung des Bades sehr hoch ist.
Und damit kommen wir zum aus unserer Sicht vielleicht wichtigsten Punkt:
Es ist klar, dass der Bau eines Schwimmbads alleine Kinder nicht automatisch zu Schwimmern macht. Nein, es sind die Schwimmkurse und hier vor allem die Schwimmlehrer/innen, die unseren Kindern diese Fähigkeit beibringen. Unser Fraktionskollege Matthias Andres hat selbst die Odyssee mit seinen drei Kindern in den letzten Jahren durchgemacht, um einen Kurs zu finden.
Deswegen ist es nun umso wichtiger, dass die Gemeinde nach der Beschlussfassung über die Realisierung des Ersatzneubaus ein Konzept ausarbeitet mit dem Ziel, dass genügend Schwimmkurse bereits zu Betriebsbeginn zur Verfügung stehen.
Dazu müssen alle vorhanden Möglichkeiten ausgeschöpft werden: Das ist neben dem Bauen selbst das Wichtigste und muss in der Verwaltung einen Verantwortlichen haben.
Seien wir doch mal ehrlich: Schwimmen lernt man idealerweise vor Schulbeginn – Grundschulen können diese Leistungen nicht erbringen, weil schlichtweg die Zeit dazu fehlt. Wenn man in den Poinger Grundschulen nachfragt, so fehlen dort auch die notwendigen Fachlehrkräfte alleine schon für die Beaufsichtigung des Schwimmunterrichts. Nur mit ausgebildeten Lehrkräften ist aber Schulschwimmen möglich.
Fachkräfte benötigt aber auch die Gemeinde, um z. B. den öffentlichen Badetag zu ermöglichen. Wir denken, dass z. B. Hybridstellen im Baubetriebshof eine Möglichkeit sind, geeignetes Personal zu haben. Also beispielsweise am Vormittag Rasenpflege und am Nachmittag Bademeister.
Mit unserer Zustimmung zur Weiterplanung verbinden wir folgende Forderung an die Verwaltung:
Es muss von der Gemeinde sichergestellt werden, dass genügend Kapazitäten vorhanden sind, dass alle Poinger Kinder vor der Einschulung einen Platz in einem Schwimmkurs bekommen können, der zum sicheren Schwimmen befähigt. Erst dann macht diese Investition Sinn und führt dann automatisch zum neuen Dreiklang unserer Familienpolitik, wie schon eingangs geschrieben: Krippe-Kindergarten-Schwimmkurs!
Wir freuen uns mit den Schülerinnen und Schülern und Poinger Bürgerinnen und Bürgern auf das neue Bad!
Für die FWG-Gemeinderatsfraktion
Matthias Andres und Günter Scherzl