Sportplatz: Klatsche für die Natur
Eine Nachfrage bei der Planerin, ob die jetzige Planung des neuen Sportzentrums ökologisch besser sei als vorher: „Nein, ist sie nicht.“ Aber dafür werde alles jetzt viel, viel schöner als vorher.
„Wir haben uns für eine innovative Überbau-Lösung stark gemacht, um möglichst viel der Altmoräne zu erhalten. Dafür haben wir keine Mehrheit im Gemeinderat erhalten. Die nun vorgelegte Planung stellt also nicht die klima-, umwelt- und artenschutzfreundlichste Option dar, daher werden wir ihr nicht zustimmen.“
Mit diesen kurzen aber deutlichen Worten lehnte die FWG-Fraktion in der letzten Gemeinderatssitzung den Bebauungs- und Flächennutzungsplan für das neue Sportzentrum ab.
Betroffene Mienen bei den anderen Fraktionen, gefolgt von Erklärungsversuchen, warum es ja doch gut sei, die maximal mögliche Fläche für den Sportplatz zu überplanen. Von Naturschutz oder unserer Verantwortung, Flächenfraß zu minimieren, war dabei freilich mit keinem Wort die Rede. Dafür folgten diverse Seitenhiebe zu einer angeblich fehlenden Kollegialität unserer Fraktion und Stilblüten wie: „Umweltschutz heißt ja auch, dass da möglichst viele Menschen hin gehen, damit sie nicht woanders mit dem Auto hinfahren!“
Dass Menschen außer für Fußball nur noch zum Autofahren imstande sind, ist vielleicht Lebensrealität eines Fußballfunktionärs, nicht jedoch für uns.
Den Krautgärten wurden jetzt 3000 qm zugesprochen, was uns sehr für die zukünftigen Pächter freut, jedoch bleiben jetzt statt 0,8 auch nur noch 0,4 ha auf dem Ökokonto übrig. (Und hier gilt nicht „weniger ist mehr“, sondern „was weg ist, ist weg“!)
Eine ungenutzte Grünfläche ist natürlich die umwelt- und artenschutzfreundlichste „Nutzung“ einer Fläche. Und von dieser ist in der Planzeichnung nun kaum noch etwas zu erkennen – es wurde fast lückenlos bis zum Endbach hin geplant.
„Ein ökologisches Totalversagen.“
Der Bebauungsplan wurde von allen anderen Fraktionen einstimmig beschlossen.
Gut für den fußballspielenden Menschen, schlecht für die Natur.