In der letzten Gemeinderatssitzung wurde -zurecht- von Seiten der SPD nachgefragt, warum viele Bürger am Warntag (9. September) keine Sirenen gehört haben.

Sirenen dienen sowohl der Warnung der Bevölkerung vor Katastrophen und Kriegsereignissen (auch im Schlaf), als auch der Alarmierung der Einsatzkräfte der Feuerwehr.

Nach Ende des kalten Krieges hat sich die allgemeine Bedrohungslage deutlich entschärft und die Gemeinde Poing war glücklicherweise schon früh in der Lage, alle Feuerwehrdienstleistenden mit Funkmeldeempfängern auszustatten. Daher war die Entscheidung, die Sirenen stillzulegen, zum damaligen Zeitpunkt durchaus nachvollziehbar. Im Bedarfsfall könne ja die Feuerwehr mit Lautsprecherdurchsagen durch Poing fahren und die Bevölkerung warnen. Dies schien mit der damaligen Größe von Poing (ca. 6000 Einwohner) noch durchaus realistisch.

Inzwischen hat sich jedoch einiges geändert.

Zum einen macht ein fortschreitender Klimawandel (Extremwettersituationen) und eine zunehmend angespannte geopolitische Lage eine automatische und verzögerungsfreie Alarmierung der Bevölkerung notwendiger denn je; zum anderen ist Poing nun viel größer als damals. Im Falle eines Extremereignisses sind sicherlich alle Einsatzkräfte anderweitig gebunden und eine schnelle Warnung aller Bürger mit Durchsagen scheint mir eher unrealistisch.

Die vom Bund präferierte Lösung „Warn-App“ kann lediglich als Ergänzung gesehen werden: Nicht jeder hat ein Smartphone, nicht auf jedem Smartphone laufen die Apps und im Katastrophenfall kann man nicht von einer funktionierenden Internetverbindung ausgehen.

(Andere Länder setzen beispielsweise auf Alarmierung per sog. SMS-Cell-Broadcast, der auf jedem Mobiltelefon empfangen wird)

Daher ist es wünschenswert -ja, notwendig-, dass die Landes- und Bundesregierung als Zuständige für den Bevölkerungsschutz für eine adäquate technische Lösung sorgt, um eine weitere Panne wie am Warntag zu vermeiden, bevor es mal wirklich darauf ankommt!

Bleiben Sie gesund!