Scheinbare Einsparungen im Namen der Umwelt
In der kommenden Gemeinderatssitzung wird u.a. über die Ausführung der Straßenbeleuchtung im Wohngebiet W7 beschlossen. Die am Marktplatz bereits installierten Solarleuchten dienen hierfür als Feld-Versuch mit bisher durchweg positiven Erfahrungen. Auch andere Kommunen empfehlen diese Lösung.
In den Sitzungsunterlagen wird daher die kabellose Lösung mit Solarzellen und Akkus für W7 bevorzugt und rechnerisch als kostengünstiger dargestellt.
Wir sind grundsätzlich Freunde von innovativen und umweltfreundlichen Lösungen, jedoch befinden sich die Straßen in W7 im Unterschied zum Marktplatz in einem voll erschlossenen Wohngebiet, wo ein Großteil der nötigen Infrastruktur bereits vorhanden ist.
Als Techniker erschließt sich mir nach wie vor nicht, wie eine Leuchte mit Solartechnik in der Gesamtbilanz (Energiebedarf während der Lebensdauer + Herstellung Solarzelle + Herstellung Akku + Recycling) günstiger sein kann als eine Leuchte, die ohne diese Zusatzkomponenten auskommt. Diese versteckten Umweltkosten werden in der Beschlussvorlage nicht erwähnt – es wird der reine Strombedarf aus dem Netz gegenüber gestellt (100 Leuchten, 15 Jahre, gesamt: 95.400 Euro vs. „0 Euro“ bei Solar).
Zusätzlich wird behauptet, das Leuchtmittel der Solarleuchte hätte aufgrund der Dimmbarkeit „kein[en] Verschleiß“ (Zitat), die kabelgebundene Variante müsse hingegen nach 15 Jahren für 40.000 Euro komplett ausgetauscht werden. Das hinkt. Dass zusätzlich die Einheiten für Energie (Wh) und Leistung (W) konsequent verwechselt werden, stärkt mein Vertrauen in die Argumentation nicht.
Die „Einsparung“ der Solarlösung scheint also vor allem auf der Tatsache zu beruhen, dass der Hersteller der Gemeinde keine vergleichbaren (dimmbaren) kabelgebundenen Leuchten anbietet und es daher besser scheint, Solarzellen und Akkus dort einzusetzen, wo man eigentlich keine bräuchte. Das ist Augenwischerei im Namen des Umweltschutzes.