Liebe Poingerinnen und Poinger,
als vor ca. 20 Jahren mit dem Bau des Fernwärmenetzes in Poing gestartet wurde, war die Wärmeversorgung ausschließlich über Erdgas möglich. Erst als 2012 die Tiefenbohrung erfolgreich abgeschlossen wurde, konnte der wesentliche Energieanteil mittels Geothermie zur Verfügung gestellt werden.
Das Fernwärmenetz ist im alleinigen Eigentum der Bayernwerk Natur GmbH und unterliegt damit der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung eines Unternehmens (ca. 106 Mio. EUR Umsatz). Auch gibt es in Poing damit keinen Wettbewerb – viele Nutzer sind sogar verpflichtet, ihren Wärmeenergiebedarf ausschließlich über die Bayernwerk Natur zu beziehen.
Die Berechnung des Fernwärmepreises (durch die Preisanpassungsklausel) ist sehr komplex und bezieht auch die aktuellen marktüblichen Öl-, Gas und Strompreise mit ein. Dadurch ergibt sich auch für die Kosten der Geothermie eine direkte Abhängigkeit zu den aktuellen Primärenergiepreisen. Die Kosten sind dadurch, obwohl 80% Geothermie eingespeist wird, z. Zt. sehr ähnlich den aktuellen Gaspreisen.
Übersicht der aktuellen Kennwerte des Poinger Fernwärmenetzes (ca. Werte):
Übergabestationen (Anschlüsse)
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950
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Versorgung
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4000 Personen
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Wärmeabsatz 2022/ 2025 (Plan)
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54.000 / 65.000 MWh
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Streckenlänge
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30 km
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Gesamtinvestition
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54 Mio. EUR
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Arbeitspreis je kWh aktuell/ ab 1.1.23
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15,7 Ct/ 10,9 Ct.
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Anteil Geothermie/ Gas
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80% / 20%
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Die Bayernwerk Natur GmbH hat nun jedoch erklärt, ihr Preismodell (u. a. auch die Preisanpassungsklausel) ab 1.1.2023 zu ändern, als auch in eigene PV-Anlagen und Wärmepumpen zu investieren. Damit reduziert sich die Abhängigkeit von Erdgas auf ca. 7% und durch die Nutzung von selbst erzeugtem Strom auch eine anteilige Entkopplung vom Strompreis.
Erfreulicherweise reduziert die Bayernwerk Natur GmbH nach eigenen Aussagen damit den Arbeitspreis von aktuell 157 EUR/MWh auf dann 109 EUR/MWh. Ein bisher nicht weiter diskutierter Kostenfaktor ist der Bereitstellungspreis, der unabhängig vom Verbrauch (bis <15 kW Anschluss) mindestens 659 EUR/ Jahr beträgt. Damit bezahlen z. B. auch Eigentümer von Passivhäusern, die sehr wenig bis gar keine Energie im Jahresmittel benötigen, unter Umständen mehr Bereitstellungs- als Verbrauchskosten.
Weitere Informationen, insbesondere auch die Details zum neuen Preismodell, finden sie auch auf der Homepage der Gemeinde Poing (->Bauen und Planen)
Wir setzen uns weiterhin mit den Preismodellen der Bayernwerk Natur GmbH kritisch auseinander.