Die am wenigsten schlechte Lösung!

Der Holzbelag auf der Fußgängerbrücke am Sportplatz muss erneuert werden. Die bisherige Konstruktion aus Lärchenholz ist nach 15 Jahren Witterung komplett marode. Als technisch sinnvollster Werkstoff wurde vom beauftragten Ingenieurbüro ein Belag aus Bongossi vorgeschlagen. Dieses wetterfeste Tropenholz ist äußerst stabil und stellt die objektiv langlebigste und wirtschaftlichste Lösung dar. Heimische Holzarten können da nicht mithalten, was in einer rund 50% verminderten Haltbarkeit resultiert.

Ein Problem. Es ist ein Tropenholz. Das heißt: Langer Transport, Rodung des Regenwaldes, stammt potenziell aus Raubbau… Auch Alternativen aus Beton, Metall oder Glasfaser-Elementen wurden untersucht, können hier aber konstruktionsbedingt leider nicht verwendet werden.

Nach wochenlangem Hin und Her, wie bedroht Bongossi jetzt nun tatsächlich ist, welche heimischen Holzarten tatsächlich „heimischer Herkunft“ sind und welcher Händler welches bunte Zertifikat auf sein Holz stempelt, war (zumindest für mich) erst mal die Verwirrung komplett: Wem und welcher Aussage soll man überhaupt noch glauben, wenn jeder Alles besser weiß als der Andere?

Jetzt könnte man argumentieren: Wenn niemand stichhaltig widerlegen kann, dass ein Holz nicht aus Raubbau kommt oder dass es nicht besonders gefährdet ist, dann kann man es ja hernehmen — im Zweifel mit den Schultern zucken und zum eigenen Vorteil auslegen. Ignoranz kann ja so praktisch sein!

Oder man macht das halt nicht und handelt im Zweifel verantwortungsvoll. Wenn der geringste Zweifel besteht, dann kann man es halt nicht machen. Punkt.

Der Bau- und Umweltausschuss hat sich daher einstimmig für die Verwendung von Eiche entschieden, auch wenn das Folgekosten in ca. doppelter Höhe mit sich zieht und auch hier bei der Beschaffung viel schief gehen kann. Verantwortung ist halt nicht immer einfach.

Wie immer: Von dieser Entscheidung wird die Welt nicht gerettet, aber hoffentlich am wenigsten schlechter. Stichwort Maxime.