Im neuen Gewerbepark Parsdorf baut BMW eine Lithium-Ionen-Zellen-Fabrik für Hybrid- und Elektroantriebe.

Als das Vorhaben zum ersten Mal in den Gemeinderat getragen wurde, lagen noch keine immissionsschutzrechtlichen Stellungnahmen vor, sodass uns damals eine eingehende Behandlung nicht möglich war. Diese Unterlagen wurden uns in der letzten Bau- und Umweltausschusssitzung nun vorgelegt (sie sind auch über lra-ebe.de unter dem Suchbegriff „Lithium“ öffentlich einsehbar). Aus fachlicher Sicht seien die emittierten Schadstoffe unterhalb der „Bagatell“-Grenzwerte und das Werk gilt auch nicht als „Störfall-Betrieb“, was besonders wichtig für die Feuerwehren in der Umgebung ist.

Wörtlich sagt der UVP-Bericht weiter: „Bezogen auf die Nutzung und Gestaltung von Wasser, Boden, Natur und Landschaft sind im bestimmungsgemäßen Betrieb keine erheblichen, nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten.“ Mit „erheblich“ ist gemeint, dass die Emissionen natürlich nicht Null sind, sie sich aber immerhin innerhalb gesetzlicher Grenzen bewegen. Von den offiziellen Stellen gibt es somit keine Einwände. Als Gemeinderat fehlen uns damit sachliche Argumente, die wir gegen das Vorhaben auf den Tisch bringen können. Uns bleibt –so muss man es sagen– nichts anderes übrig, als die Planung zähneknirschend hinzunehmen. Gefreut hat sich niemand.

Ein fader Beigeschmack bzw. -geruch bleibt, denn „[…] die Schadstoffemissionen [werden] bevorzugt in nordöstliche bzw. südwestliche Richtungen verfrachtet“. Nordosten: Das sind wir. Dass uns also ein „Stinker“ direkt an der Gemeindegrenze buchstäblich vor die Nase gesetzt wird, ist definitiv nicht die feine englische Art.

Auf der einen Seite ist es ja gut, dass mit diesem Werk etwas für die Energiewende unternommen wird (Akkus für E-Fahrzeuge), auf der anderen Seite wäre uns als direkter Nachbar aber ein „sauberer Betrieb“ lieber gewesen, z.B. eine Windkraftanlage oder eine Photovoltaik-Farm. Aber das Auto ist halt in Deutschland immer heiliger als alles andere.