Eigentlich sollte es ja ein Beschluss wie viele anderen sein: Das fehlende Stück Radweg auf der Südseite der Kirchheimer Allee soll endlich gebaut werden, damit die Radfahrer dort nicht auf die Straße ausweichen müssen.

Dann aber die Hiobsbotschaft: Die namensgebenden Allee-Bäume sind in diesem Bereich krank. Sie wurden damals direkt in den blanken Kies gepflanzt, ihre Wurzeln verlaufen daher in einer nur wenige Zentimeter dünnen Erdschicht horizontal in Richtung Böschung statt vertikal in die Tiefe. Kurz: Die Bäume sind stark unterentwickelt und krank. Baut man nun direkt neben ihnen einen Radweg, so werden die Wurzeln dies kaum überleben. Aber auch ohne einen weiteren Eingriff wird ihnen nur noch 15 Jahre Restlebenszeit prognostiziert.

Also was nun? Versucht man die Bäume zu retten? Erneuert man den Boden und pflanzt neu? Oder macht man einfach gar nichts? Braucht man einen zusätzlichen Radweg dort überhaupt?

Eine wirklich schwere Entscheidung. Zur Gemeinderatssitzung hat die Verwaltung deshalb zusätzliche Einschätzungen von der unterer Naturschutzbehörde und dem BUND Naturschutz eingeholt, um die bestmögliche Lösung zu finden. Im Verlauf der intensiven Beratung änderte im Gremium jede und jeder mindestens einmal seine Meinung um 180 Grad. Die Sitzung wurde sogar unterbrochen, damit alle Anwesenden nochmal intensive persönliche Diskussionen führen konnten.

Am Ende war die Entscheidung aber recht eindeutig: Wenn wir die Maximal-Lösung verfolgen (also: komplette Fällung, Erneuerung des Erdreichs, Bau des Radwegs, Neupflanzung der Bäume), so ist der Eingriff zwar extrem und der Anblick ein paar Monate lang erschreckend, aber unterm Strich (und nach ein paar Jahren) erhalten wir nur so das schönste, grünste und fahrradfreundlichste Ergebnis. Mit dem Gespött „die Poinger fällen immer überall alle Bäume!“ müssen wir halt leben Viele kennen die komplexen Hintergründe halt nicht.